Tipps für Bauherren von Bauherren

Hier wollen wir nützliche Tipps für jeden Bauherren sammeln. Einige Tipps haben wir von Freunden und Verwandten bekommen, andere aus dem Internet. Natürlich haben wir auch eigene Erfahrungen gemacht (negative, wie auch positive), durch die wir selber Tipps weitergeben können.

Grundstück

  • Überlegt euch gut wo ihr euch ein Grundstück kauft, denn wenn es euch dort nicht mehr gefällt könnt ihr nicht einfach eurer Häusle packen und wo anders hinstellen. Schaut euch die Gegend ganz genau an, hat es Supermärkte, Schule, Ärzte, etc. in der Näher. Wie weit ist die Entfernung zu meinem aktuellen Arbeitsplatz. Wie ist der Untergrund des Grundstückes (hier können unnötige Kosten auf euch zu kommen). Gegebenenfalls beim Nachbarn nachfragen.

 

  • Welche Größe ist für mich ausreichend? Malt euch die Größe auf ein Blatt Papier auf. Sucht euch die Abstände raus, die ihr zur Baugrenze einhalten müsst und malt die auf euer Grundstück ein (mit 3m Abstand zu allen Seiten, seid ihr nicht schlecht dabei. Vor der Garage sollte mindestens ein Auto hinpassen, also ca. 5m)Schneidet euch aus einem anderen Blatt Papier ein Haus in der Wunschgröße (bei uns waren das ca. 10 x 10m) und eine Garage (ca. 7x6 oder 3x7) aus und versucht diese auf dem Grundstück zu platzieren. Ihr könnt auch noch Terrasse, etc. darauf platzieren. So könnt ihr euch besser vorstellen ob die Grundstücksgröße für euch passt. 

 

  • Lasst die Grundstückshöhe nicht außer acht. Meist sieht ein Grundstück flacher aus als es ist. Wenn man dann das Haus plant muss man entweder mit Stützmauern am Grundstück arbeiten, wenn erlaubt, oder das Haus mit unterschiedlichen Höhen planen.

Planungsphase

  • Holt euch Ideen in Musterhauszentren wie in Fellbach oder Poing (neu auch in Günzburg). Die Google Bildersuche war auch unser bester Freund. Speichert euch alle Bilder ab (pinerest ist hier auch eine gute Möglichkeit) und nehmt dann die besten 5-7 Bilder pro Kategorie mit zum Architekt oder Handwerker.

 

  • Versucht unnötige Flure oder ungenutzte Flächen zu vermeiden (Außer ihr wollt diese bewusst setzen um einen Raum "luftiger" zu bekommen).

 

  • Plant Küche, Bad und Heizung am Besten übereinander, das ist billiger. 

 

  • Überlegt euch anhand der Himmelsrichtungen welche Räume wo sinnvoll sind und ob ihr sie dort auch haben wollt. Abstand zum Nachbar kann auch entscheidend sein.

 

  • Wenn ihr Geld sparen wollt, da könnt ihr das am ehesten bei der Garage. Muss es immer die gemauerte Doppelgarage sein? Oder reicht auch eine Fertiggarage. Bei einer gemauerten Doppelgarage ist man schnell bei ca. 35.000€ während man eine einzelne Fertiggarage schon für ca. 7.000€ bekommt (wir haben uns trotzdem für eine gemauerte Doppelgarage entschieden :-D)

 

  • Auf den Keller würde ich nie verzichten, da es für uns zusätzliche Ausbaureserve ist. Das muss aber jeder selber für sich entscheiden. Wird eine weise Wanne aufgrund des Bodens benötigt, kann es schnell unverhältnismäßig teurer werden. Was wir keinem empfehlen können ist eine Teilunterkellerung. Hier hat man nur Probleme mit der Abdichtung und der Statik. Alternativ könnten man sich überlegen die freistehende Garage zu unterkellern, anstatt das komplette Haus. Wir haben uns jedoch für einen ganz normalen Keller entschieden uns sind auch froh darüber.

 

  • Schaut euch Referenzhäuser von euren favorisierten Bauunternehmen/Architekten an und fragt im Freundeskreis nach Erfahrungen.

Vertragsphase

  • Holt euch mindestens 2 Angebot ein. Da diese meist schwer vergleichbar sind, lasst euch ein Angebot an das Andere anpassen. Spielt mit offenen Karten und sagt ganz klar, dass ihr auch noch mit anderen Bauunternehmen in Kontakt seid.

 

  • Lasst euch nicht vom ersten Angebot entmutigen, sondern verhandelt immer nochmal nach. Das erste Angebot ist nämlich nie das Letzte.

 

  • Wenn es zum Vertrag kommt. Schaut dass die Zahlungsbedingung nicht mehr wie 7-9 Raten hat. Die letzte Rate sollte nicht zu gering ausfallen. Viele Bauunternehmen geben ein Zahlungsziel unter 14 Tage aus, was rechtlich nicht ganz in Ordnung ist. Jedoch würde keiner deswegen den Bauunternehmer verklagen.

 

  • Gesetzlich gilt eine Gewährleistungspflicht gegenüber Privatverbraucher von 5 Jahre, egal was euch der Bauunternehmer sagt oder in Vertrag reinschreibt.

 

  • Idealerweise versucht ihr die Fertigstellungstermin zu pönalisieren, d.h. dass ihr den Endpreis pro Woche Verzug um x% reduzieren dürft. In der Regel sind das 0,5% pro Woche und insgesamt max. 5-10%. Wir haben das leider nicht geschafft bei uns nicht in der Vertrag zu bekommen.

 

  • Überlege dir gut was du an Eigenleistung machen kannst und willst. Zuviel könnte den Familienfrieden gefährden zu wenig den Geldbeutel. Dazu sagen muss man, dass der Handwerker vom Fach ist und viel schneller arbeiten kann als man selbst. Auch weiß er genau wie er was zu machen hat. Jedoch kann man bis zu 25.000€ sparen wenn man viel selber macht. Darüber hinaus nur wenn man auch den Rohbau selber macht. Realistisch sind eher 10.000€ - 15.000€. Es ist auch keine Schande wenn man am Ende die Eigenleistung doch noch an einen Handwerker vergibt. Meist ist man nicht teurer wie wenn man es von vornherein an einen Handwerker gegeben hätte.

Bei der Finanzierung

  • Die Baunebenkosten, in denen die Hausanschlüsse, der Aushub der Baugrube, den Baustrom, bzw. das Bauwasser enthalten sind, sind selten in einem Festpreis enthalten und müssen noch dazu gerechnet werden. Wir haben 10.000€ eingeplant, die definitiv nicht gereicht haben. Am Ende haben wir ca. 15.000€ benötigt.

 

  • Vergesst nicht genügend Geld für Ausstattung, wie Küche und neue Möbel, in Kredit einzuplanen. Das neue Haus ist meist größer als die bisheriger Wohnung, da braucht man oft mehr oder andere Möbel, die besser passen. Außerdem will man doch oft auch an der ein oder anderen Stelle etwas Neues haben.

 

  • Bei Gewerken wie Sanitär, Fliesen und Elektrik kommen sicherlich mehr Kosten auf euch zu wie geplant. Egal ob ihr einen Festpreis für die Gewerke im Vertrag habt und nicht. Das liegt meist daran, dass ihr euch beim späteren Raussuchen nicht mit dem Standard Waschbecken zufrieden gebt, sondern vielleicht doch einen Waschtisch wollt, usw.

 

  • Für den Garten sollte ihr zwischen 20.000 - 40.000€ einplanen. Je nachdem ob ihr in selber macht oder machen lasst. Wer denkt, dass er hier sparen kann und den Garten nicht in die Finanzierung mit rein rechnet, könnte Probleme bekommen. Viele sagen sie machen das später wenn wieder mehr Geld da ist, aber ich stelle mir die Frage woher das "mehr" Geld denn kommen soll? Man zahlt ja schließlich auch nächstes Jahr noch den Kredit ab. Da gibt es ein kleines Sprichwort, was inhaltlich sagt: "Wer nicht 2 Jahre nachdem das Haus gebaut wurde den Garten macht, hat meist Probleme mit der Anschlussfinanzierung nach 10 Jahren".

 

  • Nachdem ihr alle Kosten zusammengerechnet habt, schlagt nochmal mind. 10% Puffer für Unvorhergesehenes drauf. Fragt am Besten nach einem Kredit bei dem ihr Variabel bis zu 10% nicht abnehmen müsst ohne Mehrkosten.

 

  • Nehmt nicht eure komplettes Eigenkapital mit in die Finanzierung rein. Lasst euch einen kleinen Puffer außen vor. Man weiß schließlich nie wann das Auto kaputt geht, oder ähnliches.

Vor Baubeginn

  • Bereitet euch auf das Bemusterungsgespräch vor. Es gibt meist mehrere bei jedem Handwerker aber zu Beginn ein großes mit dem Bauleiter. Besprecht vorher zu 2 die wichtigsten Dinge und schaut ob ihr da einer Meinung seid und welche Vorstellungen der Andere hat. Nehmt auch hier eure Bilder mit, wenn ihr schon wisst wie ihr etwas haben wollt. Damit erklärt es sich doch besser.

 

  • Scheut euch nicht nachzufragen wenn ihr etwas nicht verstanden habt. Vor euch sitzen Fachleute, die sich in ihrem Fachgebiet super auskenne. Ihr seid aber die Leihen. Wenn ihr etwas nicht verstanden habt könnt ihr auch nicht darüber entscheiden. Welcher normale Mensch weiß zum Beispiel schon den Unterschied und die Vor und Nachteile von raumseitig geöffneten Rollladenkästen...

 

  • Beantrage rechtzeitig deine Hausanschlüsse, gib ruhig einen zu frühen Termin. Nach hinten schieben kannst du immer noch wenn dein Bauunternehmen noch nicht so weit ist. Den Termin nach vorne ziehen geht eigentlich nirgends. Zudem rühren die sich sowieso nicht, bevor du nicht anrufst und den Termin 1-2 Wochen vorher fix machst. Schaut auch dass ihr von allen eine Auftragsbestätigung direkt nach Beantragung erhalten. Ohne Referenz wird man nur ständig weitergeleitet und keiner kann einem helfen.

 

  • Schaut euch frühzeitig Küchen an und lasst euch Angebote geben. Wenn durch die neue Küche noch eine Wand verschoben werden muss, dann könnt ihr das nur vor Baubeginn machen.

 

  • Ähnliche gilt für Bäder. Sollte ihr hier die Dusche doch an einer anderen Stelle haben wollen, oder eine andere Badewanne haben wollen, müssen vielleicht noch Anschlüsse oder Abwasserrohre anders verlegt werden.

 

  • Lasse dir einen Ablaufplan geben, damit du weißt wann welches Gewerk geplant ist.

Während der Bauphase

  • Jeder Handwerker nennt dir zuerst die Netto-Preise. Das hört sich natürlich zuerst gut an. Am Ende muss man aber immer noch die 19% MwSt. drauf schlagen, dann ist der Preis meistens nicht mehr so toll. Daher immer im Angebot drauf achten und im Gespräch nachfragen ob das nun der Brutto- oder der Netto-Preis ist.

 

  • Frage bei jedem Angebot nach ob noch was am Preis gemacht werden kann oder mit Skontoabzug gezahlt werden kann. Meisten geht da noch was. Wer nicht frägt ist in dem Fall dumm ;-). Mehr wie nein sagen kann der Handwerker nicht.

 

  • Wenn es die Aufpreisangebote geht, d.h. ihr wollt mehr oder teurere Ausführungen wie im Festpreis des Vertrags enthalten sind. Dann stellt euch immer die Frage, ob ihr das wirklich braucht, oder ob an manchen Stellen der Standard nicht auch ausreicht. Damit euch die Kosten nicht ins Unendliche schießen.

 

  • Schreibt euch eure Budget in eine Liste und kontrolliert bei jedem Angebot oder Rechnung ob ihr noch auf Plan seid.

 

  • Bei jeder Änderung die auf der Baustelle direkt mit dem Handwerker besprochen wurde, solltet ihr eine Bestätigung verlangen oder dem Handwerker schnell eine E-Mail schreiben: "Wie eben besprochen, soll der Glasausschnitt der Haustüre in Klarglas und nicht in Milchglas sein...". Wenn es falsch gemacht oder geliefert wird habt ihr die e-mail in der Hand um den Handwerker an die Absprache zu erinnern. Es kann sich nicht jeder alles merken

 

  • Schaue jeden Tag auf der Baustelle vorbei. Idealerweise zu unterschiedlichen Uhrzeiten. Wenn das nicht geht, dann frage in der Familie nach ob jemand dabei helfen kann.

 

  • Sprich mit den Handwerkern auf der Baustelle und lass dir am Besten die Handynummer von denen geben. Wenn dir dann bei der Begehung Abends etwas auffällt kannst du gleich am nächsten Tag anrufen. Manchmal ist der kurze Dienstweg der Bessere.

 

  • Wenn es Dinge zum entscheiden gibt, entscheide so wie ihr es gerne haben wollt und nicht wie der Bauleiter es gerne machen würde, denn du musst in dem Haus wohnen nicht der Bauleiter.

 

  • Mache dir Zuhause eine Liste mit Dingen die du besprechen möchtest, oder dir aufgefallen sind. Merken kannst du dir nie alles und wegen jeder Kleinigkeit kannst du auch nicht immer den Bauleiter oder den Handwerker anrufen.

 

  • Kopiere alle Unterlagen die du an BG Bau schickst, damit du später weißt was du was du am Anfang vor Baustart angegeben hast, falls es zu Rückfragen kommt.

Übergabe/Abnahme

  • Sei sehr kritisch und pingelig wenn es an die Übernahme geht. Gehe mit dem Bauleiter durch jeden Raum und lass alles was nicht passt oder noch fehlt ins Protokoll schreiben.

 

  • Beachte, solltest du vor Abnahme des Hauses ins Haus einziehen, nimmst du durch den Umzug automatisch das Haus so ab wie es ist. Danach kannst du keine Ansprüche mehr stellen, sollte etwas nicht passen oder noch fehlen. Deshalb gilt immer, vor Umzug muss die Abnahme statt gefunden haben!

 

  • Halten die letzte Ratenzahlung zurück, bis die Hausabnahme statt gefunden hat. Sollten sich hier größere Mängel aufzeigen hast du somit ein Druckmittel. Kleinere Mängel, die im Protokoll aufgelistet sind, sind rechtlich gesehen kein Grund die Rechnung nicht zu zahlen.

Garten/Außenanlage

  • Pflanze nicht zu viel und zu dicht, da die Pflanzen alle noch wachsen werden. Wenn es dir zu wenig ist kannst du immer noch nachpflanzen.

 

  • Sprich dich mit deinen Nachbarn ab, was an den Grenzen von wem gemacht werden soll. Gerade in Neubaugebieten müssen beide ihre Außenanlage machen und man kann sich Geld sparen indem man Dinge gemeinsam macht oder nichts Gegenteiliges macht (Bsp. Man baut eine Stützmauer und der Nachbar schüttet danach auf, so dass die Stützmauer nicht nötig gewesen wäre.

 

  • Sei dir bewusst welche Gartenarbeiten durch den Aufbau/Struktur des Gartens und der Bepflanzung auf dich zukommt. Möchtest du dies Zeit zur Pflege investieren oder nicht. Entscheide dich anhand dieses Aspektes.